Wer langsam in die Klangwelt von Slowdive abtaucht wird nicht so schnell wieder auftauchen. Hallend, verschwommen, versunken, verzerrt. Im Gegensatz zu dem lärmend dröhnenden Flugzeugturbinen-Sound von Shoegaze-Pionieren My Bloody Valentine, ist der Slowdive-Sound aber weicher und verträumter.
Die beiden Stimmmen von Rachel Goswell und Neil Halstead ergänzen sich wunderbar auf Liedern wie „Machine Gun“. Auch in Opener „Alison“ wird mehrstimmig gesungen. Der, wenn auch im weitesten Sinne, poppigste Song des vielseitigen Albums wartet mit einer sehnsuchtsvollen Melodie auf, in der die Drogenliebe Alison besungen wird. „Alison I’ll drink your wine / I’ll wear your clothes when we’re both high“.
Die Band blieb trotz Beziehungsende der beiden Hauptsongwriter nach der ersten Platte Just for a Day beisammen. Das Ereignis hat den Sound auf Souvlaki maßgeblich geprägt. Lieder wie „40 Days“, „When the Sun Hits“ und „Dagger“ sind davon inspiriert. Gitarrist und Songwriter Neil Halstead schrieb sie in einer abgeschiedenen Hütte in den Bergen.
Der Sound ist wie ein Abtauchen in die Tiefen der Erinnerung wo ein, lange Zeit inaktiv geglaubter, Unterwasservulkan der Nostalgie feurig lodert, lange Zeit verlorene Gedanken und Gefühle ausspeit und vor Augen aufflackern lässt. Die ganze Platte durchzieht diese starke, traurige Sehnsucht. „your cigarette still burns“ „I saw you looking at the sun“ nehmen mit Hall gesungen eine immense Wirkung an.
Bei Slowdive geht es also auch um die Texte, mehr als bei My Bloody Valentine. „hey hey lover you still burn me“, heißt es in „When the Sun Hits“ das mit der Leise/Laut Dynamik spielt und nach den mulmigen traumversunkenen Strophen in einen brachialen Refrain mündet. „Sing“ verfällt in Trancemusik und weckt Bilder einer heruntergekommenen verlassenen Geisterdisco.
Beim experimentiellsten Lied des Albums, „Souvlaki Space Station“, verschwören sich alle Tremolo-, Flanger-, Distortion- und sonstigen Effekte miteinander, holen den wummernden Bass ins Bündnis und brechen gemeinsam auf den Hörer herein.
Die große Stärke von Souvlaki ist die Abwechslung. Als Ganzes sollte das Album daher auch genossen werden. Als verschwommener, versunkener Traum von dem man im letzten Lied, der akustischen Ballade „Dagger“ unterkühlt und vereinsamt in der Stille des Niemandslands erwacht. „I thought I heard you whisper / it happens all the time“