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Künstlerporträt: Josef K – die vergessenen Vorläufer des Post-Punk-Revivals

Die einflussreiche Post-Punk Band Josef K war nur drei Jahre aktiv – aber ihrer Zeit weit voraus. Die vier Schotten aus Edinburgh Paul Haig, Malcolm Ross, David Weddell und Ronnie Torrance, die ihre Band nach dem Hauptcharakter in Kafkas Roman Der Prozeß benannten, veröffentlichten von 1979 – 1982 Singles sowie ein Album auf dem Postcard Label.

Wie bei Labelkollegen Orange Juice ist Josef Ks Musik ebenfalls in den Gitarren stark vom Funk beeinflusst, so klingt Heart of Song zum Beispiel nach den verschachtelt-funkigen Talking Heads. Bei Josef K greifen die Parts der Musiker ineinander wie ein Uhrwerk. Zackig metallene Gitarren verzahnen sich mit Basspiel und präsent tickender Hi-Hat des Schlagzeugs wie in Fun ‚N‘ Frenzy.

Der Bass von David Weddell läuft nur selten linear auf ein und derselben Note durch das Schattendunkel. Er schlägt frei seine Wege ein und reißt immer wieder aus, ein sehr freies, lebendiges und melodiöses Bassspiel – an dem sich Carlos Dengler von Interpol hörbar ein Beispiel nahm. Auch den Gitarrensound findet man bei Interpol wieder.

 

Josef K s erstes Album „Sorry for Laughing“ wurde wegen schlechter Produktion verworfen, da die Rhythmussektion zu sehr dominierte und die Gitarren zu hintergründig waren. „The Only Fun in Town“ sollte das Debütalbum nun heißen. In zwei Tagen aufgenommen strebten Josef K nach einem live-sound. Paul Haig bereute im Nachhinein, dass der Gesang zu low im Mix war und so ein etwas anstrengenderes Hörerlebnis des Albums entstand.

Auch der legendäre Radio Moderator John Peel war Fan von Josef K und so kam es, dass die Band eine der legendären Peel Sessions spielte.

Ihre Live-Sets waren oft raserisch und knapp. Und immer nahe am Zerfall. Nach einem letzten London Konzert löste sich die Band auf.

“We were drifting apart as individuals, and it wasn’t fun anymore. I think drugs had quite a lot to do with it, but I won’t go into that… I wanted to branch out into other things, to experiment with machines.”, meinte Paul Haig 2007.

Josef K befanden Zugaben bei Konzerten als zu patriarchalisch. Die Zugabe im Rampenlicht spielten wie oben schon angedeutet andere – 20 Jahre später griffen u.a. Interpol und Franz Ferdinand im Post-Punk Revival den Sound Josef Ks auf.

Interpol – dort wo sie sich nicht gerade bei den Chameleons inspirieren ließen.

Franz Ferdinand – dort wo sie sich nicht gerade bei Gang of Four oder Killing Joke inspirieren ließen.

Beide Bands brachten das prägende, musikalische Uhrwerk von Josef K wieder zum Laufen, und verkauften es zigfach.

Und doch sind Josef K Franz Ferdinand sehr dankbar wie Frontmann Paul Haig im Jahr 2007 dem recordcollectormag erklärt:

“They’ve said Sorry For Laughing is one of their favourite songs; they’ve worn their influences on their sleeve. If they hadn’t said the things they’ve said and done the things they’ve done, our album (Entomology) wouldn’t be coming out on (Franz’s label) Domino. It’s brought our music to a younger audience.“

interessantes Fundstück – Franz Ferdinands erster aufgenommener Auftritt 2002

 

Josef K

 

 

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