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The Clash – klangskizzerei favourites

„Joe Strummer“ – John Graham Mellor

Meine älteste musikalische Kindheitserinnerung ist das London Calling Album und das Tanzen dazu im Wohnzimmer.

Die musikalisch vielseitigen Punk-Ikonen limitierten sich nicht auf den typischen Sound des drei Akkorde Punk, sondern suchten für ihre politischen Texte und ihre Punk-Einstellung immer neuere und oft auch passendere Ausdrucksformen in unterschiedlichen Musikstilen wie Ska, Reggae, Dub, Funk und Folk.

Über The Clash wurde schon so viel geschrieben und gedacht, deshalb vorwiegend persönliche Bezüge und ein bisschen Songanalyse meiner Favourites.

Die London Calling CD, die ich als Kind hörte *-*

London Calling:

London Calling ist wohl einer der besten und einzigartigsten Album-Opener überhaupt. Als Kind hörte ich im Refrain immer London is burning statt London is drowning and I live by the river.

Der Titeltrack ist punktgenau mit Staccato-Gitarren, dem melodiösen Bassspiel von Paul Simonon, dessen Bass eigentlich das Haupt-Melodie-Instrument im Song ist, sowie dem rückwärts abgespielten Gitarrensolo und dem berüchtigten Schrei, der auch im Libertines Song The Man Who Would be King nachgestellt wird.

London Calling als Platte

Mit fünfzehn entdeckte ich The Clash intensiver. Ich hatte die London Calling CD eine gute Dekade lang nicht gehört und ich beschäftigte mich immer mehr mit meiner mysteriösen CD aus der Kindheit. Da ich Schallplatten sammeln begann, war – auch nicht zuletzt des Album-Covers wegen – der logische Schritt das Album auch auf Platte zu besitzen.

Als meine dritte Schallplatte habe ich das London Calling Album im Recordbag-Plattengeschäft – damals noch im sechsten Bezirk – gekauft. Und hing mit glühendem Auge am ikonischen Plattencover. Ich hatte keine andere Wahl als mein Geld in Vinyl-Clash Klänge umzumünzen und umzuscheinen.

The Clash (UK) – Remote Control:

2009/10 habe ich das Debüt-Album The Clash (UK) entdeckt. Remote Control war der Song der mich quasi endgültig zum Fan machte. Das verkürzte Intro spielt mit der Erwartung des Hörers und stößt den Hörer direkt in den Song hinein. Und dann dieses Outro. Ein Punk-Album, das Melodie hatte und musikalischer klang, als andere Punk Alben.

Ich war mit Green Day aufgewachsen, die zwar auch hin und wieder von den Power-Chords abwichen und natürlich auch die Dur und Moll-Terzen in der Gesangsmelodie sangen und Leadgitarrenparts hatten, aber das Clash Debüt Album war ein besonderes Album in seiner Mischung von Melodie und Energie. Das zeigte sich vor allem auch in den Gesangsmelodien, die in gleichem Maße rhythmisch skandiert sowie emotional melodiös waren. Und fast alle Songs unter drei Minuten. Ich verstand nicht viel von der großen Welt, dem großen Geld und dem Leben, aber die Songs auf dem Debüt Album hatten auf vieles eine klingende Antwort.

Lost in the Supermarket vom London Calling Album:

Als Kind fand ich den Text witzig, denn ich war klein und oft verloren in Supermärkten. Es war mein Lieblingstrack auf dem Album. Wirtschaftssysteme kannte ich nicht. Mit sechzehn erschloss sich für mich immer mehr die eigentliche die Metapher mit dem Supermarkt und dem Kapitalismus.

Ein Text reich an Alltagsbildern die aber trotzdem originell sind, da sie einfach kaum in Songform so verwendet wurden. Tee-Coupons sammeln, ein Disco-Album zuhause hören. Außenseitersein. Mick Jones singt diesen Song, der von Strummer für ihn geschrieben wurde. Topper Headon ist treibende Kraft des Songs auf der Hi-Hat seines Schlagzeugs.

 

The Call Up vom Album Sandinista: 

Die Kunst von den Songs und Texten Strummers war wohl nicht nur, dass sie aktuell waren und blieben, sondern dass sie aktuell waren und danach noch mehr an Aktualität hinzugewannen. Mein favourite von Sandinista. Der Song transzendiert botschaftlich und musikalisch wie ein lautes, aufbegehrendes Flüstern. Ein Song der ablehnenden Auflehnung gegen den Krieg. Oder auflehnenden Ablehnung. Mit einer Zeile über Weizenfelder in der Ukraine.

 

Bankrobber:

Die Non-Album Single ‘Bankrobber’, wurde Februar 1980 aufgenommen. „some is rich some is poor / that’s the way the world is / but I don’t believe in lying back and saying how bad your luck is“. Auch dieser Song wurde immer aktueller. Ein Song, der im Reggae-typischen Arrangement viel besser funktioniert, als er es in einem Punk-Song-Gewand täte.

 

Immer wenn ich das London Calling Album höre, tanze ich in Gedanken als Vierjähriger im Wohnzimmer dazu. Das ist wohl das Besondere an Musik.

Besonders war auch ein Tribute Abend vor sieben Jahren zum 15. Todestag Joe Strummers im Fluc.

Zum Weiterlesen: Das Buch „Passion is a Fashion“ von Pat Gilbert

 

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