Die klangskizzerei Highlights des Jahres für 2024 mit ein paar Gedanken und Zeilen zum jeweiligen Lied.
Endless Wellness:
Newborn, Baby ist die Album-Single des im Jänner 2024 erschienen Albums „Was für ein Glück“ von Endless Wellness. Ein bilderreicher Text, weitläufig geschrieben, offen für Interpretationen und Deutungen. Der Song selbst ist ein echter Ohrwurm, der sich durch das ganze Lied zieht. Die eingängige Melodie wird wiederholt und dabei durch die darunterliegenden Akkorde immer wieder neu kontextualisiert. Dadurch wird sie vom Hörer immer wieder zwar vertraut, aber auf neue Weise erlebt. Der Instrumentalteil nach der ersten Refrain-Teil reminisziert die Yeah Yeah Yeahs aus New York. Ein durchgängiger Start-Ziel-Sieg eines Songs. Ein Hit wie aus einem Guss.
endless wellness auf instagram
Operation Silberfisch:
Nein ist die Debüt-Single von Operation Silberfisch einer brandneuen Wiener Indie / No-Wave Band mit deutsch-sprachigen Texten, die zeigen, dass das Deutsche auch ohne Dialekt eine schöne Sprache ist, „Das ist die Sprache, in der ich denke und in der ich mir die Welt erkläre.“, wie Sänger Florian Drexler im klangskizzerei interview erklärt. Humorvolles Video.
operation silberfisch auf instagram
Topsy Turvy:
Topsy Turvy releasten heuer ihr Debüt-Album „Butt Sore“ auf Siluh Records. Marcelino ist ein nostalgischer Track mit dem Sonics-reminiszierenden Have Love Will Travel-artigen Riff. Ein Song voller Nostalgie, wie aus einer anderen Ära – auch von der Stimmfarbe. Der Song hat etwas Eigenes und Seltenes. Er lässt dieses nicht Fassbare, Transzendierende, Entschwindende erklingen, welches von allen Kunstformen wohl nur die Musik in ihrer formlosen Form transportieren kann.
Laundromat Chicks:
Die Laundromat Chicks schreiben heimelige Outsider-Jangle Pop Songs, man möchte meinen man wäre in den 80ern, so gut wird das Gefühl transportiert. Alle Lieblings Jangle-Bands werden dem Hörer auf einmal ins Ohr des Gedächtnisses gerufen, und wandern weiter ins verregnete Herz, bis die Sonne wieder scheint. Das dritte Album „Sometimes Posessed“ – diesmal mit zehn Tracks – erscheint Ende Jänner auf Siluh Records. Das Video zu Sunburn erinnert stilistisch an das Musikvideo zu Serotonin von Isolation Berlin.
laundromat chicks auf instagram
eckstein:
Eckstein ist eine brandneue Band auf Siluh Records, ihre Debüt-Single Einbruch ist stark inspiriert von The Cure und bringt ihren Post-Punk Sound. ins Deutschsprachige. Besonders die Einstiegs-Zeile ist eine wunderschöne Hommage an The Cure: „ich höre deine Stimme“
Die Obertöne der Gitarre sind so glasig wie Fensterscheiben. Auch die gedämpften Gitarren des „Seventeen Seconds“-Albums hört man, die im Kontrast zum lauten Refrain stehen. Und die keys dürfen auch nicht fehlen.
Im Refrain heulen die quartlosen Sirenen, doch die Sirenen können in ihrer Quartlosigkeit den Song Einbruch nicht aufhalten. Wer mit solchen Klängen aus einem Einbruch wieder herauskommt – und sie dann beflissen zu solch grandiosen Liedern schmiedet, hat alles richtig gemacht. Ein weiterer super Post-Punk-Act auf Siluh Records. Vielleicht der mysteriöseste und underratedste Song des Jahres.
Johnny Cola:
Johnny Cola ist ein neuer Solo-Künstler aus St. Pölten auf den Spuren des 70er-Jahre-traditionsreichen Austro-Pop. In Irgendwie Irgenwann Irgendwo Verloren funktioniert der Kontrast zwischen der tiefen, dunklen, holzigen Martin-Gitarre und der hohen seiden-segelnden Stimme besonders gut. Die traditionsreiche Gitarrenwahl und das Solo-Setting ruft 70er Willie-Nelson Assoziationen hervor, nur ohne Wechselbass. Produziert wurde der Song von Reino Glutberg.
Simmering Sunshine Sunshine Stanzel:
Neue Musik aus der Feder Stanzels, der jetzt auf Solo-Pfaden unterwegs ist, ist immer ein Highlight. Torment Saint ist der erste Vorgeschmack auf das Album „Songs from Brewery Road“.
simmering sunshine stanzel auf instagram
Dreamer Dreamer:
Die Musik von Dreamer Dreamer – eine Mischung aus Verträumtheit und Grunge ist geformt aus den Einflüssen seiner Jugend, wie Hannes Pröstler im klangskizzerei interview verrät. Diving ist der Abschluss-Song des kathartischen Albums „New Face“. Ein reinigender Song, der sich das sanfte Gewoge und Geflute der Meereswellen von einem Mellon Collie Ära Song der Smashing Pumpkins leiht. Der Song hat etwas Hymnisches. Der eigene, träumerische Gitarren-Sound kommt vor allem live zur Geltung. 2025 wird es die erste Full-Band Show Dreamer Dreamers zu erleben geben.
Einen guten Rutsch ins neue Musik-Jahr 2025!
Gitarrenmusik und Konzertskizzen