Elliott Smith – der Weltbühnenverlorene – klangskizzerei favourites

Elliott Smith hatte die Gabe, mit der Wirkung eines einzigen Akkordwechsels den Hörer in eine neue Stimmungswelt zu tauchen, mit den Melodienoten die wunden Punkte der Seele zu treffen und zu lindern.

Die Gabe, Wunden zu gesunden bis sie überwunden sind.

Seine Lieder waren handgefertigte Produkte eines multiinstrumentalen an den Beatles ausgelernten Songwritingmeisters, der aber seinen eigenen Weg suchte, welcher ihn vom reduzierten Folk zu einer vollen Band führte. Immer mehr Instrumente nahm er in das Instrumentarium seiner Songs auf. Kein Song missraten, jeder wohldurchdacht – in die Welt geträumte Stücke, Klangwerke eines träumenden Geistes umgesetzt mit der Greifhand, der Zupfhand und den Hauchstimmbändern.

Ein Weg, der ihn auf die große Oscar Bühne führte, wo er weltbühnenverloren in einem blanken weißen Anzug gekleidet, so blank wie sein Gesichtsausdruck, den Song Miss Misery performte. Smith meinte später, es hätte ihn nicht gestört vor den Augen der Kameras und der Welt zu spielen, lediglich Jack Nicholsons aus The Shining bekanntes Gesicht in der ersten Reihe jagte ihm das Entsetzen ein.

Nach sechs Studioalben und einer konstant überzeugenden Diskografie großer Songwriting-Kunst starb er Im Oktober 2003. In einer Zeit, in der der Nebel der Drogen und Medikamente aus seinem Leben schwand, er das rote Fleisch, das Koffein, den Zucker aus seinem Leben verbannte – aber die Gedanken über seinen Stiefvater vor seine nach dem Nebel wieder klar sehenden Augen zogen.

Doch welche künstlerische Vision hatte er seine Karriere hindurch verfolgt?

I Love My Room:

Alles begann in jungen Jahren mit dem Liederschreiben im und über das Zimmer. Ähnlich wie Brian Wilson in seinem Song In My Room sang Elliott Smith auch schon früh über sein Zimmer.

Smith hatte ähnlich wie Brian Wilson schon in jungen Jahren ein Talent für Melodien was dieser im Alter von 15 Jahren aufgenommene Song zeigt. Eine Gabe, die er noch in Liedern wie Alameda oder dem acapella Harmonie Stück I Didn’t Understand vom XO Album, zu kanalisieren wusste.

Während der Auflösung seiner Ursprungsband Heatmiser, für die er zu deren Unmut als Solokünstler manche Gigs eröffnete, führte ihn sein Weg mit einem 4 Spur Aufnahmegerät über Lo-Fi-Folk Songs des ersten Albums Roman Candle, das ursprünglich nicht als Album angedacht war, zum selbstbetitelten Werk „Elliott Smith“.

The White Lady Loves You More:

Auf dem selbstbetitelten Werk Elliott Smith sind noch etwas stärkere Songs als auf Roman Candle zu hören. Die Lo-Fi auf einem Vierspurgerät aufgenommenen Songs bestechen durch eine Intensität und Nähe, das Knarren der Gitarrensaiten und dem Rutschen der Finger auf den Gitarrenhals. Intensität bekommt im Song The White Lady Loves You More eine Neudefinition. Auch zeigt er einige ungewöhnliche Akkord-Auflösungen und Wechsel. Der Song ist auch ein gutes Beispiel seiner Texte die fast romanhaft die Charaktere skizzieren und ausleuchten, hier vom Kokain und der Eifersucht.

Angeles:

Either/Or das Album mit dem Elliott sich endgültig von seiner alten Band Heatmiser freischwimmt. Und erstmals von Regisseur von Good Will Hunting entdeckt wird, was ihm über die Film Soundtracks und die Oscar Verleihung zum Durchbruch verhilft. Erweitert wird sein Sound was in der sanften Grunge-Härte von Cupids Trick resultiert. Der Song Angeles ist wohl der schönste des Albums. Am Album erklingt er mit sehr präsentem Gesang. Ein himmelöffnender, heiliger Song.

You Make it seem like Nothing:

Eines seiner unglaublichsten Lieder aus der Either/Or Zeit in der er die Hälfte der Lieder die er schrieb verteufelte und für nicht gut genug hielt. Ein Song, das es nicht auf ein Album schaffte. Wer weiß wie viele versteckte Schätze noch in seinem Fundus begraben lagen?

 

Waltz #2:

Der Song über die Beziehung seiner Mutter zu seinem Stiefvater in einer Akustik-Version. XO Mom it’s ok it’s alright nothings wrong

Let’s Get Lost:

Seine lyrisch abgründigsten Werke finden sich auf From a Basement on the Hill. Werke eines verfallenden Geistes und einer zerfallenden Psyche, die aber im Songschreiben immer brillanter wird. Das Basement on the Hill war die Psychiatrie in der er in seinen letzten Jahren Zeit verbrachte und darüber unter anderem den Song Memory Lane schrieb.

From a Basement kombinierte seinen full-band approach von XO und Figure 8 mit der frühen Rauheit und Ungeschliffenheit und Unpoliertheit seiner ersten Lo-Fi Akustikwerke die spätestens auf Figure 8 zu sehr verlorenging, das Album war zu umglänzt. From a Basement ist wohl das faszinierendste Album das er (fast fertig) geschrieben hat. Manchmal mit absichtlich leicht hinuntergestimmten und leicht hinaufgestimmten kollidierenden Gitarrenspuren, so heißt es. Wohl dieser Song Shooting Star:

Jenes White Album wollte er in seinen letzten Schaffensphase in seiner ganz eigenen Version nachstellen, From a Basement on the Hill hätte ein Doppelalbum werden sollen. Am direktesten ist der Einfluss in Let’s Get Lost zu hören, das das Intro von Dear Prudence übernimmt.

A Distorted Reality is Now a Necessity to be Free:

Der Closer von From a Basement on the Hill meinem favourite album von ES (gleich auf mit dem s/t).

 

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