Dreamer Dreamer ist Singer Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent, Hannes Pröstler aus Wien, der auf seinem Debüt-Album „New Face“ den Alternative Rock der 90er Jahre zu neuem Leben erweckt.
Im Mail-Interview mit klangskizzerei erzählt Dreamer Dreamer über die Entstehung seines Debüt-Albums, was ihn am Songschreiben begeistert, was er an der Musik der Smashing Pumpkins schätzt – und auch was die Zukunft für das Projekt Dreamer Dreamer bringt.
Klangskizzerei: Wie kamst du zur Musik?
Dreamer Dreamer: Ich glaube, die Musik kam zu mir. Meine Eltern haben mir das Gitarre spielen beigebracht, mit mir gesungen und ständig neue Lieder gezeigt. Seit ich mich erinnern kann, war die Musik immer ein großer Bestandteil meines Lebens, sie war immer für mich da.
Wie verlief deine künstlerische Findungsphase?
Es war ein langer Prozess, meine Identität zu finden. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht, wie ich auf authentischste Art Musik mache, zu der ich bis an mein Lebensende stehen kann. Ich wollte meine eigene Stimme finden und gleichzeitig die größten Inspirationen meiner Jugend einfließen lassen, weshalb man ganz viele verschiedene Bands in meinem Sound erkennen kann.
Welche Rolle haben die jeweiligen Künstler in deiner Spotify-Playlist „Inspiration“ dabei gespielt?
Jedes Lied auf dieser Playlist hat einen Teil dazu beigetragen, dass meine Musik so klingt wie sie klingt. Ich könnte wahrscheinlich noch 30 andere Songs hinzufügen, weil ich mir aus allen möglichen Genres Inspiration hole, aber die Grundessenz von Dreamer Dreamer steckt in den Artists die auf dieser Playlist sind.
Was fasziniert dich an der Musik der Smashing Pumpkins, die u.a. im Intro von Reveal durchklingen?
Ich habe tatsächlich erst vor ein paar Jahren angefangen, Smashing Pumpkins wirklich zu hören. Aus den 90er Jahren habe ich natürlich schon viel gekannt (Nirvana, Alice in Chains, Soundgarden, etc.) aber die Pumpkins haben mich emotional einfach viel mehr berührt. Die Gitarrenwände, die weinerliche Stimme, die tiefgründigen Texte, Konzeptalben und so vieles mehr – es hat sich alles einfach total heimelig angefühlt.
Wie wichtig sind Kontraste und Dynamiken für deine Musik?
Unglaublich wichtig! Meine Musik soll so kontrastreich sein wie ich: an manchen Tagen bin ich der fröhlichste, quirligste Mensch überhaupt und manchmal habe ich Momente, in denen ich sehr ernst, nachdenklich und sogar verzweifelt bin. Über all diese Gefühlszustände schreibe ich Lieder und versuche immer authentisch und ehrlich zu sein.
Du bist Multi-Instrumentalist und hast dein Debüt-Album auch sehr gelungen selbst produziert – was hat dich motiviert, dein Album auf diese Art zu realisieren, statt einer Band beizutreten und/oder die Produzenten-Rolle abzugeben?
Meine Band namens INTRA habe ich mit schon seit mehreren Jahren. Dort kann ich mich voll schön austoben, aber ich wollte schon immer ein eigenes Album machen. Lockdown bedingt musste ich dann lernen, alleine Musik zu machen und zu produzieren. Beim Album hatte ich allerdings Unterstützung vom allerliebsten Jan Lesjak, der bei Dreamer Dreamer nicht nur fürs Recording verantwortlich ist, sondern auch beim Producing geholfen hat.
Das Schlagzeug ist das einzige Instrument, das du nicht selbst eingespielt hast – wie hast du deine Vorstellung von den zur Musik passenden Schlagzeug-Tracks und auch das Schlagzeug-Intro zu Echo umgesetzt?
Das Schlagzeug hat eine ganz liebe Freundin – Petra Fraißl – eingespielt. Beim Songwriting und Producing habe ich alles inkusive Drum-Parts auskomponiert und in Ableton programmiert. Anschließend sind Pezi und ich die Lieder gemeinsam durchgegangen und haben noch ihre eigenen Ideen eingebaut.
Inwieweit war die Band Placebo ev. Inspiration für die Strophen und vocals im selbigen Song Placebo auf deinem Album?
Ich bin eigentlich kein wirklicher Placebo-Fan aber der Song „Every me and every you“ hat mich aus irgendeinem Grund in einem ganz spontanen Moment so inspiriert, dass ich einen Song in diese Richtung schreiben wollte. Tatsächlich handelt auch der Text vom Placebo Effekt, wenn man glaubt, bestimmte Gefühle verarbeitet zu haben, obwohl man sie lediglich vergraben hat.
Wovon handeln die Texte auf deinem Debüt-Album „New Face“?
Das Album erzählt meine Reise nach dem Ende einer langen, toxischen Beziehung. Es ist tatsächlich als Konzeptalbum gedacht: Songs wie „Lullaby“ und „Reveal“ erzählen von der Ausgangssituation, dass die Beziehung eh zum Scheitern verurteilt war. „Echo“ handelt von Selbstzweifeln, „Aether“ wiederum ist der erste Versuch des Loslassens. „Traces“ und „Placebo“ gehören zusammen und erzählen von meinen dunkelsten Momenten. Mit „Mars“ lasse ich meine Wut raus, welche durch „New Face“ und „Diving“ letzten Endes in Akzeptanz und Selbstliebe aufgelöst wird.
Was begeistert dich am Songschreiben?
Obwohl ich ein sehr direkter Mensch bin und über alles offen rede, kann ich gewisse Dinge bzw. Emotionen mit meinen Songs einfach besser zum Ausdruck bringen. Es war für mich immer wichtig, durch die Musik eine Verbindung zu Leuten herzustellen, die ähnliches erlebt oder gefühlt haben. Genauso wie die Lieder mich durch gute und schlechte Zeiten gebracht haben, möchte ich dasselbe für andere Menschen tun.
Was inspiriert dich an der Gitarre als Instrument?
Je älter ich werde, desto mehr begeistere ich mich für einen simplen, aber dafür emotionalen Umgang mit dem Instrument. Meine Shred-Zeiten sind allmählich vorbei, weshalb ich am meisten von Menschen inspiriert werde, die eine Gitarre zum Singen bringen können und gute Songs schreiben, in denen sie auf authentische Weise ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Ich brauche von der Musik keine Virtuosität, ich möchte einfach was in mir spüren.
Du hast ein Instagram-Video mit dir und deinem Hund gemacht, dem du das Gitarren-Solo von Diving
vorspielst – welches Feedback gibt dir dein Hund im kreativen Alltag des Musizierens?
Choppa, die Hündin in dem Video, gehört leider nicht mir, sondern der Familie meiner Freundin – wir passen nur ab und zu auf sie auf. Sie ist schon eine alte Dame und somit eine sehr harte Kritikerin. Man kann ihr echt nichts vormachen, aber ich glaube meine Musik genießt sie tatsächlich. Oder vielleicht dachte sie einfach, sie würde was zu essen bekommen, wenn sie mir zuhört.
Was bringt die Zukunft für das Projekt Dreamer Dreamer?
Es werden noch so viele tolle Sachen passieren, deswegen hier eine schnelle Auflistung:
– Solokonzert als Support vom Marble (Seattle-Shoegaze) am 05.12. im Kramladen Wien
– Debütalbum auf Coloured Vinyl und ganz schöne T-Shirts als Merch
– EP-Release im Frühjahr 2025
– Full-Band Konzert am 03.05.2025 im Kramladen Wien
– Album 2 ist auch schon in Arbeit und wird wahrscheinlich 2026 erscheinen
All das ist gerade mal der Beginn, also freue mich über alle Menschen, die mich auf dieser Reise begleiten!
Danke für das Interview!
Das Debüt-Album New Face von Dreamer Dreamer erscheint am Freitag, den 15. November auf Neverend Records.
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